Am Bettagmorgen versammelten sich reformierte und katholische Mitchristen im Münster zum ökumenischen Bettagsgottesdienst. Speziell waren zu diesem Gottesdienst auch die Gehörlosen eingeladen. Pierina Tissi übersetzte Lieder und Text in die Gebärdensprache.
"Den neuen Tag, Gott, segne mir ..." sang der Kirchenchor La Capella zur Eröffnung. Nach der Begrüssung durch Pfarrer Matthias Eichrodt stimmte die Gemeinde ins "Grosser Gott, wir loben dich" ein.
Thematisch stand der Gottesdienst unter dem Katechichmus des Schaffhauser Reformators Johann Conrad Ulmer. In der Dialogpredigt erörterten Pfarrer Urs Elsener und Pfarrer Matthias Eichrodt die Fragen "Was ist ein rechter Christ?" und "Soll man denn nach Gottes Geboten keine guten Werke tun, da der Glaube allein gerecht und selig macht?". Die Standpunkte der reformierten und katholischen Kirche wurden herausgeschält.
Doch letztlich dürfen beide Konfessionen auf die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre zurückblicken, welche vor 20 Jahren vom Lutherischen Weltbund und der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet wurde. Sie hat doch einige Steine in der Ökumene aus dem Weg geräumt. So lautet das Bekenntnis zur Rechtfertigungslehre von Martin Luther in der gemeinsamen Erklärung:
„Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Blick auf sein Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist. Die Freiheit, die er gegenüber den Menschen und den Dingen der Welt besitzt, ist keine Freiheit auf sein Heil hin. Das heisst, als Sünder steht er unter dem Gericht Gottes und ist unfähig, sich von sich aus Gott um Rettung zuzuwenden. Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade.“
So durften Ende alle Anwesenden in das Lied "Nun danket alle Gott, mit Herzen Mund und Händen" einstimmen. Den Segen spendete Pfarrer Urs Elsener in katholischer Tradition in der Form des Wetter-Segens.
Zum Apéro waren dann alle eingeladen und verweilten bei Trank und Zopf noch im Austausch miteinander.
Hans Hug