Gedankensplitter - Die Fastenzeit – ein innerer Frühlingsputz
Letztens fiel mein Blick auf einen Titel in einer Zeitschrift „Der Frühlingsputz klopft an“. Zunächst dachte ich mir, wozu braucht es einen Frühlingsputz, wenn man doch das ganze Jahr hinweg putzt und sein Zuhause sauber hält. Der Artikel bot der Leserschaft 10 wertvolle Tipps und Checklisten, wann der richtige Zeitpunkt sei, was alles getan werden könne und was es dafür bräuchte. Bei dem Tipp, dass der Frühlingsputz am besten um die Osterzeit herum stattfinden sollte, kam mir der Gedanke, dass ein Frühlingsputz einen sehr guten Vergleich zu unserer christlichen Fastenzeit darstellt. Sie beginnt 40 Tage vor Ostern mit Aschermittwoch. Die Asche ist als hochwirksames Reinigungsmittel seit Jahrtausenden bekannt und symbolisiert den inneren Reinigungsprozess als Vorbereitung auf das Osterfest. In der Fastenzeit gilt es demnach auch sauber zu machen, nicht nur äusserlich durch purzelnde Kilos mittels Süssigkeitenverzicht. Vielmehr geht es um eine innere Reinigung, und zwar die Ecken und Stellen, für die sonst im Alltag keine Zeit bleibt, wie beim Frühlingsputz eben. Nimmt man sich Zeit und schaut genauer hin, wird deutlich, dass es durchaus Einiges zu bereinigen, umzustellen oder zu entrümpeln geben kann. Gute Putz- und Hilfsmittel dürfen bei einem Frühlingsputz nicht fehlen. Auch in der Fastenzeit können wir uns „Hilfsmittel“ bedienen, die beim inneren Reinigungsprozess helfen können. So zum Beispiel ein bewusster Verzicht, um wieder tiefe ehrliche Dankbarkeit spüren zu können für das, was mittlerweile selbstverständlich scheint. Oder vielleicht kann auch eine Verhaltensänderung wieder zu einem bewussteren und besseren Umgang mit anderen, sich selbst, Gott und der Schöpfung führen. So wünsche ich uns allen einen intensiven und gelingenden inneren Frühlingsputz in dieser Fastenzeit, um mit reinem Herzen am Auferstehungsfest in neuem Glanz christlicher Denk- und Handlungsweisen erstrahlen zu können.
Diana Schneider, Theologin